100 Prozent und mehr Erneuerbare Energien bedeuten Freiheit, Frieden und Sicherheit
Stiften Sie Unruhe auf Ihrem Dach!
Die neue Regierung ist angetreten, um den fortschreitenden Klimawandel zu begrenzen. Dazu sind Kraftanstrengungen von allen erforderlich – unser Ziel muss es sein, weltweit so schnell wie möglich die Nutzung fossiler Energieträger in allen Bereichen zurückzudrängen. Mit dem sogenannten Osterpaket, das als ein Anliegen im öffentlichen Interesse Gesetzeskraft erhalten wird, werden neue Rahmenbedingungen für die erneuerbaren Energien gesetzt. Und die erste Veröffentlichung hört sich gut an und lässt hoffen, dass auch in unserer Region vermehrt, deutlich mehr erneuerbare Energien aufgebaut und genutzt werden. Auch in Beelitz haben wir Aufholebedarf und auch wir sind dafür verantwortlich, was hier passiert oder eben auch nicht.
Jede mehr erzeugte Kilowattstunde erneuerbare Energien hilft. Und in diesem Sommer können auch Sie noch Sonne pur und in Form von Strom und Wärme tanken und speichern. Daher sollte die Planung und Umsetzung von erneuerbaren Energien in der Fläche aus Gründen der nationalen Sicherheit absoluten Vorrang erhalten. Genauso erklärten sich der Wirtschaftsminister Habeck als auch der Finanzminister Lindner – erneuerbare Energien bedeuten Sicherheit und Freiheit und Frieden! Und den brauchen wir, denn die Kriege sind wie bekannt auch und überhaupt Kriege um fossile Rohstoffe. Und diese fossilen Rohstoffe sollen da bleiben, wo sie sind: im Boden! Im Osterpaket werden die umfassende Solarpflicht als Strom und Wärme, der massiver Ausbau der Nah- und Fernwärme und Nutzung der Abwärme sowie die Windkraftanlagen genannt. Der Klimawandel erreicht alle Menschen, und er wirkt unterschiedlich auf die Menschen. Die einen erschreckt er und lässt sie resignieren, aber das ist nicht gut! Die anderen motiviert er. Wir sollten in Beelitz eine Kampagne auf den Weg bringen, um die lähmende Wirkung des Klimawandels in Aktivitäten und Motivation und Investitionen der Bürger umzuwandeln.
PV-Anlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung gehören auf alle Dächer. Die Stadtwerke haben im Umweltausschuss ihre Bereitschaft deutlich gemacht, um auf den kommunalen Dächern zu investieren. Lassen wir sie handeln! So liegt das Klärwerk voll in der Sonne, hat einen großen Strombedarf und viele Dachflächen- oder Freigelände. Hier kann viel PV aufgebaut und durch Eigennutzung des erzeugten Stromes die Betriebskosten reduziert werden. Die PV-Freiflächen werden eine Renaissance haben – aber nur, wenn sie kleinteilig und biodiversitätsfördernd sind. Für die Landwirte gibt es weitere sehr erfreuliche Nachrichten: Die Agri-PV – also Photovoltaikanlagen, die die Saaten und Pflanzen überdachen, vor Austrocknung und Sonne schützen und den Regen gezielt einsetzbar machen – wird eine eigene Einspeisevergütung bekommen. www.agri-pv.org Eine große Chance für die Landwirte und ein großes Potential, das bisher nicht genutzt wurde. Die Landwirte werden wieder Energiewirte. Hohe Einspeisevergütungen für die Vollnetzeinspeisung soll es wieder geben, die dann verlässlich jährlich gesenkt werden. Also so, wie es nach 2000 war, als das Einspeisegesetz in Kraft trat und seine Wirkung entfaltete.
Und ein wichtiger Punkt: Bürgerenergieprojekte werden von der Ausschreibung ausgenommen – als Wind (bis 18 MW) und PV Freifläche (bis 6 MW) und ich gehe davon aus, auch Bürger Dachprojekte sind dabei – wie unsere 1. Bürgersolaranlage auf der Solaroberschule, die 2004 ans Netz ging. Stromeigenverbräuche werden von Umlagen ausgenommen. Also ist die Sonnensteuer vom Tisch. Nach über 20 Jahren können die erneuerbaren Energien durchstarten, machen Sie mit! Auch in Beelitz gibt es viele Parkplätze, Freigelände, Parkhäuser (die gebaut werden) – alles gehört mit PV überdacht, um kostengünstigen Strom zu erlangen. Denn in Zukunft brauchen wir die Energie und den Schatten. Wir müssen sie nur intelligent im Sommer nutzen und vom Sommer in den Winter transferieren. Aber auch dafür gibt es bereits viele gute Beispiele und die technischen Möglichkeiten. Nutzen wir sie, werben wir dafür – so ist zum Beispiel das bidirektionale Laden ein wichtiger Baustein, um das Elektroauto als Stromspeicher zu verstehen und zu nutzen. Ich bin nach 30 Jahren meiner Beschäftigung und als Verfechterin der 100% Energieregion Beelitz, Potsdam-Mittelmark, Brandenburgs und Deutschlands (und der Welt) frohgemut ob der Vorhaben der neuen Regierung. Da passt aber absolut nicht hinein, die Kohlevorräte zu erhöhen, die Steinkohlelager zu füllen, Flüssiggasterminals zu bauen, die Atomkraftlaufzeit zu verlängern – das sind Relikte von gestern. Die gehören abgeschafft. Denn sonst verschlafen wir den Klimawandel wirklich. Machen Sie mit, lassen Sie sich anstiften, Unruhe auf Ihrem Dach zu stiften! Versuchen Sie, die wenigen Installateure zu gewinnen. Erzeugen Sie Strom und Wärme, werden Sie unabhängig von Öl und Gas. Und bitte, verbrennen Sie in Ihren Holzöfen keine Plasteabfälle. Am 11. März jährt sich die Fukushimakatastrophe, am 26. April die von Tschenobyl. Hoffen wir, dass durch die kriegerischen Auseinandersetzungen das radioaktive Tschernobyl nicht in Mitleidenschaft gezogen wird.
Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit, überlegen Sie nicht lange, auch eine Balkonsteckdosenanlage hilft. Bleiben Sie gesund und ich wünsche uns allen eine erfolgreiche Landesgartenschau.
Mit sonnen-energi(E )schen Grüßen Ihre ELKE SEIDEL
Beelitz, 01.03.2022
Abbildung aus dem eigenen Bestand: Was kostet Energie wirklich pro erzeugter kWh