Und mit der Zeit nehmen Intoleranz, Beschimpfungen, persönliche und auch händische Angriffe auf andere Meinungen zu. Wir sollten uns besinnen und nachdenken. Was ist geschehen? Eine Pandemie ist aufgetreten. Sie ist noch nicht abgeklungen und zeigt in ihrem Verlauf bisher die ähnlichen Muster, wie bei den schweren Virusinfektionen, Grippen und anderen Infektionskrankheiten der vergangenen Jahre – Erkrankungen, für die die Menschen nicht ausreichende Abwehrstoffe entwickelten, weil die Krankheit (durch den einen Erreger) ihnen bisher unbekannt war. Die ergriffenen Maßnahmen sind Maßnahmen, die wir bei allen Tätigkeiten und immer im normalen Leben bedenken und ergreifen sollten: Händewaschen, Abstand halten und eine gewisse Distanz wahren, unser Gegenüber oder die Gruppe nicht ohne Selbstschutz anniesen und anhusten (Taschentuch, Ellenbeuge u.a. nutzen). Wenn man „erkältet“ ist, bleibt man zu Hause und in Quarantäne. Die Stärkung des Immunsystems war schon immer wichtig, und durch die BCG Impfung und eine allgemeine Impflicht gegen Kinderkrankheiten der Kinder wurde zu meiner Zeit dazu der Grundstock gelegt. Das sollten wir nicht vergessen und in den Wind schlagen. In der heutigen MAZ wird gegen diese Ansicht geschrieben, es sein nicht bewiesen. Ja, vielleicht nicht bewiesen, aber bisher auch nicht widerlegt! Denken Sie selbst nach, ob uns der nichtexzessive Karnevalsbrauch oder Skiurlaub oder die geringere Besiedlung (deshalb werden immer die Angaben als Anzahl pro 100.000 EW ausgewiesen) allein davor schütz, oder nicht doch das Immunsystem.
Wir tun uns schwer, eine Sitzung der Stadtverordnetenversammlung durchzuführen, um zu diskutieren und zu beraten. Warum? Die Eindämmungsverordnung kann immer eingehalten werden. Und was unterscheidet uns von Spargelstechern, die sicher in ihren Unterkünften leben und nicht jeder ein eigenes Haus bezogen hat. Und was unterscheidet uns von den Fußballspielern, die bald wieder auf den Platz dürfen. Warum sind die Hotels geschlossen, aber die Fahrradläden nicht? Es ist alles sehr sporadisch und zum Teil nicht nachvollziehbar. Hoffen wir, dass wir bald zur Normalität zurückkehren. Und vergessen wir bitte nicht, dass unbekannte Krankheiten und Phänomene aus dem Süden mit dem fortschreitenden Klimawandel weiter nach Norden wandern. Wie reagieren wir dann? Das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung verlangt seit Jahren Anpassungsstrategien. Worauf sind wir eigentlich richtig vorbereitet? Starkregen? Hitzestress? Epidemien?
Eilentscheidungen unterdrücken Beratungen; zum Glück wurden sie in Beelitz noch nicht getroffen (hier entscheidet dann der Bürgermeister und der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung). Es gibt für Eilentscheidungen aber enge Grenzen, die eingehalten werden müssen. Und eine solche Eilentscheidung muss sehr begründet sein. Aber wozu braucht es in Beelitz Eilentscheidungen? Der Nieplitzpark wird ohne Vorstellung der Planungsunterlagen in der SVV einfach gebaut, das Trendsportareal wird angefangen ohne Vorstellung der Planungsunterlagen in den Ausschüssen und der SVV, das Schwimmbad an der Nieplitz wird einfach „in Gedanken entsorgt“, um ein neues Freibad am Wasserturm auf einer mindestens 2 Meter mächtigen Torflinse entstehen zu lassen. Das bedeutet, die gesamte Torflinse und die gesamte Vegetation der Fläche muss dazu „ausgetauscht“ werden. Klingt vernünftig, aber bedeutet – alles wird zerstört, um ein Freibad zu bauen, ohne Entwicklungsmöglichkeiten nach außen (da von allen Seiten eingeengt). Hätten wir nicht gemeinsam eine geeignetere freie Fläche gefunden? Was ist aus dem Konzept für die Landesgartenschau geworden, nachdem der zweite Geschäftsführer nicht mehr da ist. Alle angefangenen Gedanken – Schall und Rauch von gestern? Was wird aus der IG der Bürger? Ich habe mich mit angemeldet, aber noch keine Einladung erhalten. Wo landen die Gedanken zu den Ortsteilen? Welche ortsteilverbindenden Wege werden besäumt durch Obstalleen und Baumalleen?? Welcher Ortsteil hat einen erlebbaren Grüngürtel um den OT herum?
Und ich werbe für eine „soziale Mitte“ in unserer Stadt, eine Mitte, in dem alle sozialen Dienstleister fuß nah untergebracht sind, mit Schulküche und Mensa – offen für alle. Das Bekinagelände bietet sich an. Altersgerechte Wohnungen brauchen wir schon lange und sollten sie dort bauen. Ich weiß, ich habe nichts zu sagen, denn ich gehöre nicht zur Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung.
Aber die Entwicklung meiner Heimatstadt interessiert mich doch sehr, und ich will gestalten.
Da halte ich es doch sehr mit dem MP von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, der mit Kraft die Minderheiten schützt, denn sie bringen mit kreativen Ideen die Entwicklung voran. Nach einem letzten Interview hat er „viel mehr Angst vor dem Klimawandel, als jetzt vor Corona“ – da kann ich ihm nur beipflichten. Und ich bitte Sie, vergessen wir die Sorge um unsere Lebensgrundlagen nicht.
Ich verbleibe mit sonnen-energi (E )schen Grüßen Ihre ELKE SEIDEL
Pulmologin, Umweltmedizinerin, Energiepolitikerin, Naturschützerin, Mensch
Die Natur ist schön und kreativ
Birkhorst, den 4. Mai 2020