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Das neue Jahr beginnt, wie das alte Jahr endete:

Turbulent und ungewiss, was die Zukunft bringt. Aber eins ist sicher: Wir müssen Wasser zurückhalten!

Liebe Beelitzer, ich habe mich gewundert, dass nach dem Bericht der AG Wasser an den Kreistag kein Aufschrei stattfand und kein sofortiges Umdenken im Wasserrückhalt und in der Landnutzung einsetzte. Obwohl in dem Bericht deutlich stand: Wir sehen seit  2017 nur noch Verluste im Grundwasser und keinerlei Grundwasserneubildungen mehr! Alles, was als Regen auf die Erde fällt, verdunstet, sickert gering ein – und wird dann wieder und immer noch durch unsere Entwässerungsgräben abgeführt. Kein Umdenken, kein Aufschrei – warum?  Meine einzige Erklärung ist: Diese kritische und erschütternde Bestandsaufnahme des Landkreises wird verschwiegen – durch alle Instanzen. Der Bericht hat ob seiner Offenheit der deutlichen Zahlen erschreckt. Jeder, der den Bericht liest, muss unweigerlich erkennen: Es ist dramatisch, es ist ernst. Und wenn ich dies erkenne, dann muss ich handeln! Aber wenn ich handeln muss, stelle ich dann meine ganze Arbeit bis jetzt infrage!??  Diesen Zwiespalt muss jeder für sich selbst ausmachen. Aber: Ja, man muss, wenn sich die Rahmenbedingungen dramatisch ändern, jegliches Handeln auf den Prüfstand, also infrage stellen. Wer dies nicht tut, untergräbt die Zukunft.

Der Winterniederschlag fiel in diesem Jahr als Wasser und stand auf den Wiesen (zum Teil sind sie ja jetzt noch überflutet). Wenn es Schnee wäre, würde er langsam tauen und ins Erdreich wandern (können? Der Untergrund ist bretthart, da kann ohne Landnutzungsänderung nix versickern). Aber was machen wir? Wir räumen durch die Gewässerunterhaltung die Gräben, die voller Pflanzen und Leben waren, über zwei Meter tief aus, damit nur das Wasser schnell, schneller abfließen kann. Und dies, obwohl der Dürremonitor immer noch Trockenheit in zwei Metern Tiefe anzeigt. Wir sammeln Beschwerden über nasse Keller, um eine Rechtfertigung zu haben, noch tiefere Gräben noch sauberer zu halten! Für mich ist dieses Agieren ein Verbrechen an unserer Zukunft, denn das Wasser ist ein für alle Mal weg.  Im Überfluss muss man sparen – das heißt im „Wasserfall“ – im Überfluss müssen Wasserrückhaltebecken Wasser aufnehmen und zurückhalten oder Biberburgen müssen stehengelassen werden und gehören nicht zerstört, wie es hier geschieht.

Wo sind die Wasserrückhaltebecken? Staue ersetzen keine Rückhaltebecken, denn Staue sind zum Abfluss da.  Rückhaltebecken, die im Winter zurückhalten und im Sommer langsam abgeben – das ist die Tagesordnung. Aber niemand richtet sich danach.

Es werden Biberburgen zerstört, weil ein Keller nass ist und die Meinung herrscht: Die Biber sind schuld! Sind sie aber nicht. Denn niemand hat einen Anspruch auf einen trockenen Keller, wenn das Haus in einem ehemaligen Moorgebiet oder in einer Flussaue oder in einer Senke gebaut und nicht richtig abgedichtet ist.   Jeder muss selbst was tun. Unsere Zeit ist hektisch, chaotisch, eine Zeit für Populisten, Schwätzer haben das Sagen – und das Schlimme ist, Sie, die Bürger, lassen sich durch Lautstärke beeinflussen! Sie sollten aber hinterfragen und sich auch manchmal selbst infrage stellen. „Wer A sagt, muss nicht B sagen – er kann auch erkennen, dass A falsch war – und sich ändern“  so oder so ähnlich äußerte sich Bert Brecht.  

Im Juni sind Kommunalwahlen. Prüfen Sie, bevor Sie Ihre Stimmen abgeben, aber gehen Sie wählen. Und noch besser: Kandidieren Sie selbst. Jetzt ist Zeit, Verantwortung zu übernehmen. Wenn Sie es nicht tun, finden sich andere, die Sie vielleicht nicht wollen.  Wir brauchen in Beelitz eine andere Diskussionskultur, ein anderes Miteinander und ein anderes Verantwortungsbewusstsein. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit, Gesundheit und immer einen Menschen, der Ihnen zuhört. In diesem Sinne, wir sehen uns irgendwann in Beelitz – und denken Sie daran, jedes Ding hat zwei Seiten, wenn einem der eine Standpunkt nicht gefällt – so wie dieses Schreiben, dann verdammen Sie mich nicht, sondern sprechen Sie mich an – wir können sehr gerne die verschiedenen Aspekte beleuchten und darüber sprechen. Ich verbleibe mit sonnen-energi(E )schen Grüßen Ihre ELKE SEIDEL, denn es geht so weiter.

Beelitz, 1. Februar 2024

Unter www.elke-seidel.de finden Sie den Wasserbericht

Foto privat: Wiese bei Birkhorst, jetzt ist der Graben ausgebaggert und das Wasser fließt schnellstens ab.