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Eine weitere Altlastenstelle im Landkreis saniert – wir zahlen

Eine weitere Altlastenstelle im Landkreis saniert – wir zahlen

 Der Sandtagebau – Kiesgrube –  Schlunkendorf in Beelitz wurde von der Firma „Bernd Reif Transporte-, Baustoffhandel-Abrisse“ betrieben. Die Genehmigungen lagen alle vor, und das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg (LBGR) erlaubte im Abschlussbetriebsplan den Einbau mineralischer Reststoffe (Boden und Steine), der Unternehmer hätte überprüfen müssen, dass die eingebauten Abfälle keinen Schaden anrichten.

Auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft Potsdam sowie des LBGR wurden dann Untersuchungen durchgeführt, die illegale Mülleinlagerungen auf der gesamten Betriebsfläche zu Tage förderten. Der Unternehmer wurde angeklagt und verurteilt – der vergrabene Müll liegt in der alten Kiesgrube. Im Landkreis Potsdam-Mittelmark finden wir noch weitere Hinterlassenschaften der Firma, die nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden kann. Und wer saniert nun diese Deponie? Und wer bezahlt die Kosten? Natürlich die Allgemeinheit. Der Landkreis und das Landesamt haben die Sanierung vor Jahren begonnen und im Umweltausschuss des Landkreises erfolgte jetzt die Vorstellung des Verfahrens der Sanierung, die kurz vor dem Abschluss steht. Die Ausgrabungen der Altlasten erfolgte auf einer Fläche von ca. 89 Tausend m². Die Abfälle umfassen 22 000 m³ Müll – gelbe Säcke, verschmutzter Bauschutt,  Spargelfolien und andere Abfälle sowie wassergefährdende Stoffe. Die Schadstoffe sind versickert und haben das Grundwasser erreicht. Die Gesamtkosten belaufen sich auf über 5,5 Millionen Euro. Eine Nachsorge (Schutz des Grundwassers) wird für mindestens 10 Jahre erfolgen. Und das in Zeiten, wo die Grundwasserneubildung überall zurückgeht und sich auf Seen und auf die Grundwasserleiter auswirkt.

Sie sehen, Abfallvergrabungen sind kein Kavaliersdelikt! Sie haben bestimmt jetzt Stellen im Kopf, an denen Abfälle lagern, zugedeckt sind oder sogar vergraben wurden. Das können Sie nicht zulassen. Denn die ca. 5, 5 Millionen Euro an Kosten gehen an die Allgemeinheit. Keine Firma, kein Unternehmer, der die Abfälle einfach verbuddelt, wird je dafür zahlen, sondern wir alle. Deshalb achten Sie bitte auf Ihre Umgebung. Neben der jetzt sanierten Altdeponie gibt es im Landkreis mindestens noch 5 ähnliche Fälle. Die Kosten summieren sich also. Und ich hatte den Glauben, dass Spargelfolien wiederverwertet werden.

 Ein nächstes wichtige Thema ist die Gewässerunterhaltung in Verbindung mit dem Niedrigwasserkonzept des Landes. Der Geschäftsführer unseres Wasser- und Bodenverbandes Nuthe-Nieplitz erläuterte die neuen Aufgaben. Dabei wurde deutlich, dass die bisherige Annahme „Freihalten und Abfluss schaffen“ so nicht mehr zutrifft. Mit den Klimaveränderungen muss und findet ein Umdenken in der Herangehensweise an das Wasser, an Gräben und Felder statt. Im neuen Wassergesetz und den dazugehörigen Verordnungen ist das Ziel nicht mehr der Abfluss, sondern die WASSERHALTUNG. Und nicht nur die Wasserhaltung in den Gräben, sondern in der Fläche. Dazu bedarf es einer Neuausrichtung der Wasser- und Bodenverbände (und weiterer Gesetze).

Die vorhandenen Staue sollen, wenn erforderlich (und hier gibt es eine Riesenspannbreite von Deutungen: Was ist notwendig und was ist erforderlich) saniert werden. Hier muss der Verband von sich aus aktiv werden. Bevor das Stau angefasst wird, sollen andere Möglichkeiten ergriffen werden. In einer sogenannten Kaskade soll das Wasser in der Fläche als Aue ausgebildet gehalten werden, eine Überflutung der Flächen erfolgen, damit Wasser gehalten werden und in den Boden einsickern kann. Erst viel später, wenn wirklich nichts mehr einsickern kann, oder sich in angelegten Tümpeln sammeln kann, soll es langsam abfließen können. Das Problem dabei sind in meinen Augen die Gräben- die Gräben sind manchmal voll und manchmal trocken. Sie sind aber sehr tief und entwässern die umliegenden Flächen, die nach dem neuen Ansatz aber besser überflutet werden sollten, damit das Wasser den Boden erreicht. Das bedeutet eine enorme Kraftanstrengung, um den neuen Ansatz umzusetzen! Und das ist auch nicht mit einer kleinen Maßnahme getan. Mäandrierende Gräben oder die Nieplitz im alten Flussbett und der begonnene Rück- und Umbau des Archewehres sind kleine Schritte. Aber können wir damit auch Starkregen und Hochwasser beherrschen? Wie ich gestern hörte, sollen die Städte angehalten werden, sich über eine Hochwasserrisikokarte bewusst zu machen, ob und wie sie Überflutungen vermeiden oder vermindern können. Ich kann mir eine solche Karte gar nicht so richtig vorstellen. Aber Überschwemmungen bei Starkregen kennen wir alle. So liegt zum Beispiel der LAGA-Parkplatz am Hang, und wie ich gestern gesehen habe, wird er in Gänze mit Asphalt überzogen. War das erforderlich? Wo soll Regenwasser da versickern? Es fließt dann zur Nieplitz runter – versickert nicht, sondern wird schnell abgeführt – ab ins Meer. Ist das so gewollt? Und gehört der Parkplatz auch in die Hochwasserrisikokarte?

Und noch ein Hinweis:  Im Abgelaufenen Halbjahr 2021 wurden 340.000 neue Heizanlagen verkauft – alles Öl und Gasheizungen. 340 000 Haushalte, die sich für zwanzig Jahre und mehr auf fossile Brennstoffe festlegen. Verschwendete Zeit, um der Klimawandelanpassung gerecht zu werden.

Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit, bleiben Sie gesund und ermöglichen Sie uns allen eine Zukunft.
Ich verbleibe mit sonnen-energi(E )schen Grüßen
Ihre ELKE SEIDEL