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Forstbrände verhindern – nur durch konsequenten naturnahen Waldumbau

Die Diskussion zum „Waldbrandkonzept“ in Beelitz fängt an – was ist ein gesunder Wald? Wie können wir bedrohliche Forst-(Wald)-brände in Zukunft verhindern? Forstbrände, denn ein gesunder Mischwald ist feuerfest, der Kiefernforst brennt? Vor diese Fragen sehen sich nicht nur in Beelitz die Stadtverordneten, die Verwaltung und die Feuerwehr gestellt. Welches ist der optimale Schutz vor Bränden? Das ist nun mal der gesunde Menschenverstand und das entsprechende Verhalten, sowie ein gesunder, naturnaher Mischwald, der mehrstöckig mit laubtragenden Bäumen und Sträuchern besetzt ist.  Ein kahlgefegter Kiefernwaldboden, wie jetzt vorgeschlagen wird, ist dagegen kontraproduktiv. Sie kennen doch alle die Waldränder, die zugewachsen sind, zu fast jeder Jahreszeit blühen und auch Früchte tragen. Und wenn der Wald dahinter auch so aussieht, gesund, stabil und feuerfest, dann gelingt es leichtfertig weggeworfenen Zigaretten oder mutwilligen Anzünden schwer, das feuchte Laub in kühler Umgebung anzustecken.  Grünes Laub entzündet sich nicht, und heruntergefallenes Laub vermodert, bildet Humus und hält den Regen fest – und brennt sehr schwer.  Die Geschichte von Waldbränden zeigt, dass meist menschliches Fehlverhalten den Ausschlag gab.  Einmal entfachtes Feuer überspringt auch Autobahnen und sonstige breite Schneisen im Wald, wenn der Wald es zulässt. Nach der Ahrtalkatastrophe, die eine Wasserinvasion und kein Feuer war, haben die Förster die Schlussfolgerung gezogen: verdichtete Fahrstreifen werden mit quer verlaufenden Gräben unterbrochen, damit sich dort das Wasser sammeln kann, und nicht als Sturzbach gen Tal läuft. Es greift also alles ineinander. Totholz ist eine Hilfe beim Waldumbau, es speichert nämlich Wasser, was dringend benötigt wird (Voraussetzung: Es ist nicht auf einem Haufen, sondern breitflächig verteilt). Ohne Totholz und seine Tausende in ihm lebenden Tierarten kann kein stabiles Waldökosystem funktionieren. Zu warm. Zu trocken. Keine Nährstoffe. In diesen Trockenzeiten und der beginnenden Versteppung Brandenburgs (seit 1995 vom PIK beschrieben!) müssen wir die Landnutzung in allen Bereichen umkrempeln, jegliche Bodenverdichtung vermeiden, die flächendeckende Vegetation überall zulassen und das Wasser, was vom Himmel fällt, auf der Fläche halten und versickern.  
Ich fordere Sie alle auf, in ihren eigenen Grenzen mit dieser dauerhaften Vegetation zu beginnen. Durch das geänderte Mahdregime der Stadt entstehen schon robuste Flächen, dem sollte nun die Entsiegelung von Flächen folgen, die sich im Sommer sehr stark aufheizen und eigentlich ein Verlust an Lebensqualität in der Stadt nach sich ziehen! Die Landwirte haben uns da einiges voraus, sie mähen ihre Kornfelder schon lange nicht mehr bis auf die Bodenkante ab, sondern lassen mindestens 10 bis 15 cm stehen – damit sich aus dem Rest Humus bilden kann, die Feuchtigkeit gehalten wird und Erosionen durch Wind und Sonne deutlich reduziert werden. Weitere Informationen zu den Themen finden Sie auf meiner Homepage. Machen Sie mit, es lohnt sich. Wir wollen doch alle gemeinsam die Klimafolgen abmildern. Und dass Klimafolgen uns treffen, das erleben wir fast jeden Tag. Ich wünsche Ihnen und uns dazu Kreativität. Und ein nicht gemähter Wegesrand ist schön – denn er blüht. Er ist nicht unordentlich, er ist natürlich. Viel zu lange haben wir gegen die Natur gekämpft – lassen wir der Natur ihren Raum. Sonst nimmt sie sich ihn mit Schmerzen.
Gerne erwarten wir Sie zu unseren Fraktionssitzungen, wo wir alle diese Themen diskutieren.
Ich verbleibe mit sonnen-energi(E)schen Grüßen Ihre Dr. Elke Seidel
Fraktionsvorsitzende, Fraktion Bü90/Grüne/FDP in der SVV
Fraktionsvorsitzende, Fraktion Bü90/Grüne im Kreistag Potsdam- Mittelmark  
Beelitz, 31.07.2023

Zum Foto: Ein robuster Wald – entnommen aus dem Wald von Hermann Graf von Hatzfeld, den er ökologisch umgebaut hat.  Und wenn da noch eine oder zwei Kiefern drinstehen – kein Problem!