You are currently viewing Wasser fließt – Abwasser steht in den Gruben

Wasser fließt – Abwasser steht in den Gruben

eine Replik zur Gebührenerhöhung für „abflusslose Gruben“

WAZN hatte zum 26.03.2019  eingeladen, um die Gebührenerhöhung von ca.40% für die dezentralen Grubenentleerungen zu erläutern. Am Anfang zeigten sich die ca 18 Interessierten, vorrangig aus Fichtenwalde,  verwundert über die Nichtanwesenheit des Bürgermeisters, was Herr Dr. Brügmann mit einer Tagung anderer Gremien entschuldigte.

Dr. Brügmann erörterte dann sehr ausführlich Bekanntes über den Aufbau  und die Aufgaben des Zweckverbandes.  Er stellte die neue Geschäftsführerin Frau Katharina Granzow vor, die bisher als kaufmännische Leiterin arbeitete und ab dem 1.4. die Geschäfte des Verbandes übernimmt. Sie hatte sich bereits bei der letzten Ausschreibung beworben, konnte sich damals nicht gegen Herrn Richter durchsetzen.

Durch die neue Ausschreibung (die erste Europaweite verlief ohne Bewerber) ist eine Gebührenerhöhung von 5,09 Euro auf 8,09 Euro zu verzeichnen. Als Ursache wurden erhöhte Mautgebühren,  erhöhte Klärschlammentsorungsgebühren, Spritpreiserhöhung, Versicherungen und längere Wege genannt.

Die Teilnehmer beklagten eine mangelnde Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes (keine Information über die Erhöhungen frühzeitig (z.B. in den BN) und überhaupt).Der Verband versprach in den nächsten BN eine Gegenüberstellung der Kosten von 2012 versus 2018 (Erhöhung), damit sich die Bürger ein Bild machen können. Die lebhafte Diskussion brachte viele weitere Anregungen, die bedacht werden sollten. Eine weitere  Einfüllstation  in Fichtenwalde könnte den „rollenden Kanal“ entlasten und die Fahrkilometer deutlich senken. Dazu wären dann auch kleinere Flotten geeignet, der WAZN sollte darüber nachdenken, die Abfuhr selbst zu organisieren und zu managen. Dann könnten Bereiche gebündelt befahren werden, das Managen der Termine wäre effektiver. Die nicht angeschlossenen Ortsteile  sollen nach Meinung des Verbandes bei vorhandener Wirtschaftlichkeit an den Kanal angeschlossen werden. 

Hier muss die Frage erlaubt sein, ist das die einzige Lösung? Gerade Fichtenwalde ist ein gutes Beispiel dafür. Trinkwasser wird in Fichtenwalde gefördert und der Ort vom eigenen Wasserwerk zentral versorgt. Das Abwasser aber wird nach Beelitz geleitet und in die Nieplitz entlassen. Und die Nieplitz bringt das gereinigte Fichtenwalder Abwasser nicht nach Fichtenwalde, sondern  über die Nuthe zur Nordsee – also sind das geförderte Trinkwasser und dann das geklärte Abwasser für Fichtenwalde für immer verloren.  In der Folge müssen Brunnen immer tiefer gebohrt werden, um Wasser zu fördern. Ein Teufelskreis. Eine logische Konsequenz wäre, das Abwasser nicht nach Beelitz zu führen, sondern vor der Autobahn in einer Pflanzenkläranlage zu reinigen und über weitere Pflanzenbeete versickern zu lassen und somit dem trockenen Waldboden wieder zuzuführen. Geht nicht? Gibt’s nicht! Alle Verfahrensschritte der Kläranlage funktionieren auch mit Pflanzen.

Und wenn die jetzige Klärschlammverordnung verbietet, den Klärschlamm zu nutzen, die Verordnung ist durch Menschen gemacht und kann durch Menschen geändert werden. Es gibt viel zu tun, gerade im Abwasser- und Altanschließerbereich. Es gibt viele Dinge, über die nachgedacht und gesprochen werden muss.    

Zum Abschluss wünschten die Teilnehmer Frau Granzow  alles Gute  für ihre  nicht leichte Arbeit, ein gutes Stehvermögen bei allen vorhandenen Problemen, die vor ihr liegen und eine gute Zusammenarbeit mit den Betroffenen, was auch eine Beratung mit den Betroffenen einschließt. Möge sie immer mit überzeugender Kraft die Argumente, die fachlich begründet sind,  in der Verbandsversammlung den Ehrenamtlichen erläutern und durchsetzen. Und ich wünschte mir für die nächste Wahlperiode, dass diese Beschlüsse und Argumente endlich mal wieder in der Stadtverordnetenversammlung vorgestellt und diskutiert würden! Und, dass in der nächsten Wahlperiode mehr Frauen die Verbandversammlung bestimmen.

Mit sonnen-energi(E )schen Grüßen Ihre ELKE SEIDEL

Kandidatin für Kreistag und Stadtverordnetenversammlung 

31.03.2019

Foto Internet kostenfrei