Wasser schenkt Leben – Aqua donat vitam
Die Klimakrise ist so weit fortgeschritten, dass sie uns schon in unserem täglichen Leben trifft und betroffen macht. Aber es hat keinen Sinn, jetzt zu verzweifeln. Aber diese Erkenntnis fordert von uns allen ein Umdenken und vor allem ein entschiedenes Handeln – in allen Bereichen unseres täglichen Lebens.
Es darf nicht mehr sein, dass heute ein Haus gebaut wird, in dem eine Gasheizung eingebaut wird. Es darf auch nicht mehr sein, dass ein Neubau keine erneuerbaren Energien für Solarstrom und oder Solarwärme erzeugt. Und es darf auch nicht mehr sein, dass in den ländlichen Räumen für das Nutzwasser ein zentraler Anschluss an den Kanal erfolgt.
Im Landkreis haben wir eine Arbeitsgruppe für den Kreistag eingesetzt, die sich mit der Wasserproblematik beschäftigen soll. In der ersten Sitzung haben wir uns mit den Grundlagen im Kreis, den Grundwasserressourcen, den Wasserentnahmen und dem Niedrigwasserkonzept des Landes befasst.
Es war sehr ernüchternd, wie groß das Wasserdefizit bei uns im Lande und im Kreis schon ist.
Gesamt Brandenburg ist ein Gebiet mit einer negativen klimatischen Wasserbilanz.
Wir können die Regenmengen nicht beeinflussen, wir können aber die Verdunstungsgröße und den Oberflächenabfluss beeinflussen. Und zwar durch einen ökologischen Waldumbau und durch eine kleinteilige, heckenumzogene Landnutzung und Landwirtschaft (die man auch Agroforst oder Kleinfelderwirtschaft nennen kann, hierzu gehört auch die Doppelnutzung der landwirtschaftlichen Fläche durch Agri-Photovoltaik), die Wasser in jeglicher Form halten und die Temperaturen senken (Regen, Tau, Kondensationskühle) und der Erosion durch Wind und Sonne Einhalt gebieten. Und dazu gehört eine völlig andere Bewirtschaftung der Gewässer und eine völlig andere Stauhaltung in der Fläche. Die Staue in der Fläche müssen zum großen Teil verschwinden, es wird nur wenige Staue geben, die unbedingt saniert werden müssen und erforderlich sind, und das verlangt das Niedrigwasserkonzept des Landes.
Die Flächen müssen selbst in der Lage sein, den Regen wieder aufzunehmen und das Wasser zu halten. Regen wird durch Grünlandnutzung, durch bepflanzte Flächen leichter aufgenommen als auf versiegelten Flächen und Betonböden. Unsere Erde, unser Boden muss wieder lernen zu atmen. In unseren ausgetrockneten Böden kommt man mit einem Spaten nicht sehr tief, sondern stößt auf eine harte wasserlose Schicht.
Wir gehen Zeiten entgegen, in denen die Untere Wasserbehörde Erlaubnisse zur Wasserentnahme widerrufen wird. Lassen Sie uns doch gemeinsam beginnen, uns darauf vorzubereiten.
Noch haben unsere Wasserwerke einen genügenden Vorrat an Wasser für die Trinkwasserversorgung. Die Wasserschutzzonen von Beelitz und Beelitz-Heilstätten sind gerade neu festgesetzt. Aber dürfen wir deshalb ungetrübt den Garten bewässern? Oder zwei oder dreimal den Pool im Sommer mit Frischwasser (aus dem Trinkwasserhahn) füllen? Dürfen wir in der Mittagszeit den Rasen sprengen? Sprengen ja, um den Boden zu lockern, aber nicht mit Wasser. Und bedenken Sie bei jeder Schüssel Wasser, die in der Toilette landet – wäre das Wasser nicht besser bei den Pflanzen im Vorgarten, im Garten oder in der Stube aufgehoben? Und achten Sie darauf, was Sie in die Toilette geben – es gelangt alles wieder in die Natur mit mehr oder weniger Schäden.
Liebe Bürgerinnen und Bürger, noch eins möchte ich Ihnen in den Sommer mitgeben: Es wird dem Seddiner See nicht besser gehen, wenn er Wasser aus Beelitz (Nieplitz) zurückerhält – denn das Wasser fehlt dann woanders und das Trinkwasser fördert Seddiner See selbst – in dem Wasserwerk in Seddin. Es sollte auch dort in einer Kläranlage gereinigt werden und vor Ort versickern.
Es sind alles nur Stichpunkte und angeschnittene Problem, wir können stundenlang jeden Satz mit Beispielen vertiefen oder mit Lösungsansätzen belegen. Die Arbeit kommt unweigerlich auf uns zu. Machen Sie mit – sparen Sie Wasser und beschatten Sie Ihre Freiflächen, am besten mit Laubbäumen (solange die Bäume noch wachsen).
Ich verbleibe mit sonnen-energi(E ) schen Grüßen Ihre ELKE SEIDEL
Birkhorst, 01.04.2022
Foto: pixabay.com
Auch unsere Region ist betroffen, die Verdunstung ist hier bereits größer als die Niederschlagsmengen. Verschärft wird dieses Problem noch durch die schnelle Abführung jeglichen Wassers durch die Meliorationsgräben der Niederungen. Bei den Niederschlagsmengen liegt Brandenburg an vorletzter Stelle mit max. 568 mm Regen /a im Vergleich zu Deutschland mit 772 mm pro Jahr. Die Grundwasserstände weisen eine sinkende Tendenz auf.
Die Wasserhaushaltsgleichung besagt: Von der Niederschlagsmenge müssen wir abziehen die Verdunstungsmenge und den Abfluss (Oberflächenabfluss und Zwischenabfluss (unter der Oberfläche an Hanglagen)), dann verbleibt der Basisabfluss, der zur Grundwasserneubildung beiträgt.
Und dieser Basisabfluss ins Grundwasser wird von Jahr zu Jahr kleiner.