Vom Dezember 2021 bis Januar 2023 hat sich eine Arbeitsgruppe des Kreistages Potsdam-Mittelmark mit dem Thema Wasser beschäftigt. Wir hörten Experten an, berieten, verglichen und diskutierten – sehr scharf und auch sehr kontrovers. Zum Schluss waren wir uns einig: Wir haben eine Wasserkrise und es ist dramatisch. Die Grundwasserneubildung findet seit Jahren nicht mehr statt – der Klimawandel, die erhöhte Verdunstungsrate, der fehlende Regen und die großen Wasserentnahmen durch Wasserwerke, Privathaushalte, Industrie und Landwirtschaft – alles trägt dazu bei. Sparsamer Umgang mit dem Trinkwasser ist angesagt, ein Umdenken in der Abwasser“entsorgung“ ist erforderlich, Wasserhaltung überall und auf allen Flächen ist notwendig, Versiegelungen müssen aufgebrochen werden, um dem Wasser, wenn es mal als Regen kommt, die Chance zu geben, zu versickern und evtl. den Grundwasserleiter zu erreichen. Wir sitzen bald auf dem Trockenen! Ich habe persönlich jetzt für mich entschieden: Wir brauchen nicht so viel „Sprudelwasser“ aus dem Getränkemarkt, gesüßt oder ungesüßt, es soll im Boden bleiben und nicht von Großkonzernen gebohrt und teuer verkauft werden. Die Trinkwasserversorgung hat Vorrang, und Trinkwasser ist das bestuntersuchte Lebensmittel Nummer 1. Seien Sie sparsam mit jedem Tropfen Wasser. Ich durfte die AG Wasser des Kreistages leiten. Ich bin stolz auf das Ergebnis und die Einstimmigkeit – auch des Kreistages.
Ihre ELKE SEIDEL
Aus der Rede im Kreistag:
„Die AG Wasser hat seit Dezember 2021 intensiv gearbeitet. Wir sind gestartet, mit total konträren Ansichten. Haben uns Informationen eingeholt, diskutiert und beraten – und haben den vorliegenden Bericht einstimmig verabschiedet. Fraktionsübergreifend sind wir uns einig – wir haben eine Wasserkrise und es ist dramatisch. Wir müssen alles tun, um weitere Grundwasserverluste zu vermeiden. Denn selbst der Regen der letzten Tage hat am Grundwasserdefizit nur unwesentliches bis gar nichts geändert. In diesem Ziel, Grundwasserverluste vermeiden, sind wir uns also nach harten Diskussionen einig. Natürlich gibt es unterschiedliche Wege der einzelnen Fraktionen, wie wir dieses Ziel erreichen. Nun liegt es an uns, diese verschiedenen Wege zu beraten/zu diskutieren und die besten Wege zu finden, die uns gemeinsam das Ziel erreichen lassen.
Und das Ziel muss einstimmig lauten: die Wasserhaltung in der Fläche des Landkreises (und des Landes) – der Regen soll da, wo er hinfällt, versickern können, und wenn er dann doch weg fließen will, muss er aufgehalten werden. Dass wir eine sehr kritische Grundwassersituation haben, bestätigen alle und wir müssen sie entschärfen, trotz der unterschiedlichen Wege der einzelnen Fraktionen. Und das ist gut so.
Ich habe mich wiederholt in den letzten Aussagen – das ist der kritischen Situation insgesamt geschuldet, mit der Hoffnung, dass alle den Ernst der Lage erkennen. Ich lege Ihnen den Bericht ans Herz und bitte Sie, in all Ihren Tätigkeitsbereichen und politischen Umfelder unsere Empfehlungen zu bedenken. Die AG hat damit ihre Arbeit beendet, und alle Wasseranträge an den Kreistag müssen durch die Erkenntnisse der AG Arbeit gefiltert und beeinflusst werden – und somit neu durchdacht gestellt werden. In diesem Sinne stellt die AG Wasser hiermit ihre Arbeit ein, wenn Sie es jetzt mit dem Antrag DS 2023/489 beschließen. Danke. „
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