Der Kreistag bestätigte am 30.09. 21 die neue Trinkwasserschutzverordnung für das Wasserwerk Beelitz. Damit kann nun in Beelitz, in Beelitz-Heilstätten und in Fichtenwalde ausreichend geschütztes Trinkwasser gefördert werden. Und alle Bauvorhaben in den Trinkwasserschutzzonen drei müssen sich den Vorgaben der Verordnung unterordnen. Wir haben ausreichend Trinkwasser für die ca. 13 Tausend Beelitzer, und wir sollten alles tun, damit dieses Trinkwasser geschützt und durch Grundwasserneubildungen vermehrt wird.
Grundwasser kann sich bilden, wenn alles Regenwasser und der Tau versickern kann, wenn wir den Garten gießen – und das nicht gerade in der Mittagshitze tun. Auch die Vegetation hilft mit. Aber nur eine flächendeckende Vegetation in unterschiedlichen „Etagen“ und auf kleinteiligen Feldern der Landwirtschaft, umgeben von Hecken und Bäumen, hält das Wasser, verdunstet das Wasser und kühlt die Erde und die Luft. In den „Stockwerken des Regenwaldes“ können Sie die Einzelheiten des Waldes nachlesen. Auf dem Boden befindet sich die Krautschicht, danach folgt die Strauchschicht, in der mittleren Etage die untere Baumschicht (Bäume bis zu 20 Metern Höhe) und danach die obere Baumschicht (bis zu 40 Meter hoch). Urwaldriesen werden 50 bis 80 Meter hoch. Eine solche Bestockung werden wir in unseren Kiefernwäldern nicht finden und auch nicht erreichen – aber wir können durch Anpflanzungen „versuchen“, Etagen zu bilden mit unterschiedlichem Lichteinfall. Das ist nicht nur wegen des Wasserrückhaltes wichtig, sondern auch wegen der Tiere und der vielfältigen Pflanzen, die in jeder Etage zu Hause sind, herabfallendes Laub und Totholz abbauen und dem Kreislauf wieder zuführen. Kleine Kreisläufe für Pflanzen, für Wasser und für die Nutzung von Brachen können überall entstehen. Das wäre ein Blickfang für die LAGA – sich verbindende Flächen, die bewachsen sind und natürlich blühen. Denn alle Pflanzen blühen, wenn sie nicht vor der Blüte abgeschnitten (gemäht) werden. Es muss nicht unbedingt Wildwuchs sein, man kann auch gut und gerne die Flächen gestalten, umso vielfältiger und bunter ist das Ergebnis. Und für die Landwirtschaft gibt es ebensolche Initiativen, so könnte der Weg der solidarischen Landwirtschaft SOLAWI nicht uninteressant sein, vielleicht auch für uns in Beelitz, obwohl wir ja auf dem Lande leben.
Und mehr Grundwasser könnte auch entstehen, wenn die Gräben der Melioration eine Sole im ersten Schritt von nur noch maximal 50 cm hätten, und nicht wie jetzt über 1 Meter. Das fließende Wasser könnte in die umliegende Erde eindringen und insgesamt den Grundwasserspiegel anheben. Sie erinnern sich an Ihre Kindheit? Wir haben im Sand gebuddelt, ein Loch mehr oder weniger tief – meist 0,20 bis 0,50 Meter – und siehe da, es sammelte sich Wasser an der tiefsten Stelle. Heute ist der Boden knochenhart bis in die Tiefe, und so ist es kein Wunder, dass ein Starkregen auch bei uns nicht schnell einsickert, sondern erst mal auf den Flächen stehen bleibt. Je weniger wir „abfließen“ lassen, um so besser. Und deshalb will das Land mit dem neuen Niedrigwasserkonzept auch dafür sorgen, dass das Wasser durch Kaskadennutzung im Boden und in der Fläche bleibt. Bei dem Regenmangel und dem Wasserdefizit könnte es aber dann auch sein, dass unsere unschiffbare Nieplitz – wie früher – manchmal viel Wasser führt, aber manchmal eben auch kaum was und so vor sich hin tröpfelt.
Im Kreistag gab es Streitereien um das Verständnis, welches Wasser ist wichtiger? Grundwasser, Oberflächenwasser, Grabenwasser, geklärtes Wasser? Ich denke, jeder Tropfen ist wichtig. Jedes Gemüseabwaschwasser, was Sie nicht in den Abfluss schicken, sondern in den Garten bringen, hilft. Und das geklärte Abwasser ist sowieso zu schade, um es abfließen zu lassen. Wollen wir nicht mal über die 4. Reinigungsstufe reden? Kostet zwar Geld, aber im Endeffekt könnten wir das Wasser dann in unsere wasserarmen Wälder pumpen – drei Effekte – der Wald gesundet, die Feuergefahr ist geringer und das Wasser bleibt in der Region. Es gibt so viel zu tun, um unser Überleben auf dieser EINEn ERDE zukunftssicher zu machen. Helfen Sie dabei. Pflanzen Sie alles Mögliche und lassen Sie bitte alles, was wächst, stehen.
Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit und Gesundheit, Ihre ELKE SEIDEL
Fraktionsvorsitzende im Kreistag und in der SVV Beelitz, 4.10.2021
Foto: Pixabay: Ein Bild aus der Vergangenheit?